Impressionen aus Buchenwald zum 62. Jahrestag der Befreiung am 11. April 2007
Ein Kreuzzug in Buchenwald gegen Buchenwald
(Klicken Sie auf die Bilder, um sie zu vergrößern)
Seit dem Einzug Dr. Knigges und seiner Frauen- bzw. Männerschaft in die Gedenkstätte ist ein Kreuzzug gegen den Roman „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz in Marsch gesetzt. Wohlgemerkt ein Kreuzzug gegen einen Roman.
Mit Recht sagen Dr. Knigge und Kollegen, dass es heute Unterschiede zu früher
gibt. Der Hauptunterschied zu damals ist, dass wenn auch nicht die ganze
Wahrheit gesagt, wenigsten seinerzeit nicht dermaßen gelogen wurde.
Nicht die Nationalsozialistischen Verfolgungen stehen heute im Mittelpunkt,
sondern neue Begriffe wie „Opfertausch, Funktionshäftlinge usw.“,
nicht der Mensch sondern der Mythos.
Die
ehemaligen Häftlinge Buchenwalds sind die „wahren Täter“,
sie werden gleich noch bevor man das Lager betritt, vorgeführt.
Pietätlos,
im ausgebauten Pissoir, nach dem Glockenturm entstand Dr. Knigges „Sonderausstellung“ und
damit die Gedenkstätte kontaminiert.
Aber der himmelschreiende Skandal ist, dass man dort soweit gekommen ist, überdimensionale
Leichenberge im Großformat zu ästhetisieren und dem ahnungslosen
Besucher zu suggerieren, es sei eine Inszenierung zwischen den Befreiern
und den Häftlingen, nur für die Fotografen gestellt!
Während
Stefan Jerzy Zweig (unabhängig vom Wochentag), am 11.
April, dem Tag der Befreiung und Eigenbefreiung, um 12 Uhr am Glockenturm
zu einer kurzen Gedenkstunde und Führung im Lager einlädt, zeigt
Dr. Knigge, wer dort das Kommando führt und schickt zu gleicher Zeit
eine Kompanie von Landschaftsfriseuren (Putzkolonne), um rund um den Glockenturm
besenrein zu machen. Nicht nur das, er ist sogar auf den Zug von Stefan Jerzy
Zweig aufgesprungen. Er hatte sogar für den 11. April 2007, eine eigene
Alibi-Gedenkstunde im Lager organisiert. (Nebenbei: die internationale Veranstaltung
der ehemaligen Häftlinge fand am Sonntag den 15.April 2007 statt).
P.S
In einer Beziehung gibt es zu damals keinen Unterschied: Die Bonzen aus Sachsen,
Thüringen und Berlin fahren mit ihren Staatskarossen bis ans Tor. Wahrscheinlich
ist das Portal mit der Inschrift „Jedem das seine“ ein wenig
verrostet, ansonsten würde sie bis zum Rednerpult am Appellplatz gemütlich
von den Chauffeuren hingebracht.